Alle Jahre wieder lädt Walter Herrlich zur Bach-Putzete ein

In den zwei letzten Ausgaben berichteten wir (auf der redaktionellen Seite Therwil) über den Waldpflegetag. Dass Menschen noch immer Gewässer, teils ungewollt, meist aber wissentlich, verschmutzen, ist beschämend. Der folgende Bericht ist eine Fortsetzung, respektive Ergänzung, zu unserer Frontchronik.

Jedes Jahr lädt Walter Herrlich (unter anderem bekannt als Mit-Patron von «Herrlich’s Fischlädeli»; BiBo berichtete) zur Putzete des Marchbaches ein. Mit dabei sind seine Turnkameraden von der Männerriege Bottmingen, Kollegen der Fischerei-Gesellschaft Allschwil und Fischerei-Zunft Basel sowie die SLRG Oberwil.

Auch das Oberwiler «Herrlich’s Fischlädeli» engagiert sich fiir eine gesunde Umwelt: Marchbach-Pächter Walter Herrlich (Mann mit Hut) mit seinem Enkel Yannick Fischer und seine Kollegen der Männerriege des Turnvereins Bottmingen: Jörg Fischer, Fritz Fiechter, Fredy Hardegger und Jürg Baumann (von links nach rechts).

Vor acht Tagen traf man sich morgens um 8 Uhr beim alten Werkhof Oberwil (Eisweiher; dort, wo Birsig und Marchbach zusammenfliessen), um auf einem rund 950 Meter langen Abschnitt während gut vier Stunden den Unrat einzusammeln. Den nicht die Natur, sondern die Gattung Mensch hinterlassen hat. Dies sei einfach in Erinnerung gerufen!

Ausgerüstet mit Greifzangen vom Werkhof und ausgestattet mit hohen Stiefeln, Ersatzsocken, Regenschutz sowie Arbeitsrespektive Gummihandschuhen machten sich ein halbes Dutzend an die Arbeit. Zuletzt waren es 20 grosse Abfallsäcke, die zusammenkamen. Im letzten Jahr waren es noch 23 Säcke gewesen. Eine Besserung, aber noch längst nicht gut genug. Ideal wäre es ja, wenn dereinst diese Putzete nicht mehr nötig wäre. Wird wohl leider ein Wunschtratm bleiben. Wir erlauben uns, auszugsweise einen kantonalen Bericht (aus dem Jahre 2003) zu zitieren:

«Die Untersuchungsstrecke befindet sich im revitalisierten Bereich Oberwil. Der Marchbach erfreut sich einer sehr ausgeprägten Breiten- und Tiefenvariabilität. Wurzeln von Bäumen, die tief in das Wasser hineinreichen, schaffen viele Räume für Kleinlebewesen und Unterstände. Der Böschungsfuss ist unverbaut und die Uferstreifen sind weitgehend genügend breit. Die Ufervegetation aus einheimischen Bäumen und Sträuchern spenden dem Bach Schatten. Unterhalb des Auslaufes der ARA Therwil ist es besonders wichtig, dass die Wassertemperatur nicht auch noch durch die Sonne erhöht wird. Dieser Abschnitt ist aus der Sicht der Lebensraumgestaltung als naturnah einzustufen. Unterhalb der ARA Therwil konnten wir vier Fischarten registrieren, nämlich die Bachforelle, die Elritze, die Schmerle und die Groppe. Neben der Äsche vermissen wir noch den Gründling, der hier allenfalls vorhanden sein könnte. Besonders erfreulich ist aber, dass sich neben einer starken Bachforellenpopulation trotzdem eine schöne Elritzenschar halten kann. Auch die Schmerlen sind recht zahlreich vertreten. Insgesamt ist die Fischfauna unterhalb der ARA Therwil als gut zu bezeichnen.» Mit nur zwei Strafpunkten figuriert der Marchbach zusammen mit der Teststrecke Birsig unterhalb der ARA Burg im Leimental auf dem ersten Rang im Kanton Basel-Landschaft.

Schon erstaunlich, was man alles so im Bach findet Fotos zVg (A. Hajmer)

Damit dies so bleibt – oder sogar weiter verbessert werden kann, zitieren wir zum Abschluss noch Andrea Hajmer, welche den Frontartikel geschrieben hat: Zurück vom fernen Pazifik zu den kostbarenc schützenswerten Schätzen vor unserer Haustüre – denn die Arbeit am Grossen beginnt im Kleinen. Wie am Marchbach, wo die Oberwiler «Putzengel» am 7. April auf einer Länge von 950 Metern sich durch das Dickicht die Böschungen hoch und runter gearbeitet und den Bach vom Abfall der vergangenen Monate gesäubert haben. Aktiv werden kann jeder. Bereits mit kleinem Aufwand ist viel erreicht. Man kann zum Beispiel damit beginnen, den Abfall an den entsprechenden Fachstellen zu entsorgen oder wieder verwendbare Einkaufstaschen (oder Körbe!) zu verwenden anstelle von Plastiktüten. PET- und Plastikflaschen kann man einsparen, indem man zum Trinken das qualitativ hochwertige Oberwiler Leitungswasser bevorzugt. Hier zählt das Engagement eines jeden Einzelnen, denn was uns alle angeht, können wir nur gemeinsam lösen.

Wir sind sicher, dass diese Chroniken manchen anregen und dazu animieren werden, umweltgerechter zu handeln. Danke!

Georges Küng
BiBo – Nr. 15, 15. April 2010